Die Erweiterung des eigenen Horizontes dürfte wohl einer der wichtigsten Bausteine Ihrer beruflichen Zukunft sein. Lebenslanges Lernen beinhaltet dabei aber nicht nur Trainings, Kurse und Seminare, sondern vor allem auch das Lernen in ganz alltäglichen Situationen.
Zum Stichwort Lernen fällt den meisten Berufstätigen zunächst die Teilnahme an einem Kurs oder einer Weiterbildung ein. Für die eigene berufliche Weiterentwicklung ist das sicherlich eine der vielfältigen guten Möglichkeiten, sich neue Kompetenzen anzueignen. Voraussetzung ist, dass Sie entsprechende Angebote zielgerichtet und mit selbstverantwortlichem Blick auf Ihre weitere berufliche Zukunft auswählen. Wie geht es der Branche, in der Sie derzeit tätig Sind? Welche technischen Entwicklungen zeichnen sich ab, die vielleicht Einfluss auf Ihren Arbeitsplatz haben könnten? Welche Qualifikationen sind derzeit gefragt, welche könnten bald ein Muss sein? Durch welche Zusatzqualifikation könnten Sie Ihren beruflichen Werdegang positiv beeinflussen?
Besteht Ihr Weiterbildungsengagement lediglich darin, dass Sie einmal im Jahr ein von Ihrem Chef verordnetes Seminar brav absitzen, sollten Sie alle Hebel in Bewegung setzen, um diese Haltung zu ändern. Denn es ist zwar vielleicht nicht Ihr Geld, aber doch Ihre Zeit und insbesondere Ihre berufliche Weiterentwicklung, um die es hier geht. Machen Sie Ihren Chef also lieber darauf aufmerksam, an welcher Fortbildung Sie wirklich gerne teilnehmen würden und vor allem, welche beruflichen Ziele Sie damit im Unternehmen verwirklichen könnten.
Die geeignete Lernform finden
Außerdem sollten Sie bei der Entscheidung für eine Weiterbildungsmöglichkeit Rücksicht auf Ihre persönlichen Lernfähigkeiten nehmen. Welche Lernformen liegen Ihnen am meisten? Viele Menschen lernen beispielsweise eine Fremdsprache gerne in Gruppenkursen, an denen sie ein oder zwei Mal die Woche teilnehmen. Anderen ist es ein Graus, zwei Abende pro Woche fest verplant zu haben, sie entscheiden sich lieber für einen flexibel gestaltbaren Online-Kurs. Bei manchen stapeln sich hingegen CD-Sprachkurse im Schrank, weil sie vergeblich versucht haben, abends nach der Arbeit noch Vokabeln zu lernen. Diese Gruppe sollte lieber in eine Sprachreise investieren.
Ganz gleich, zu welchem Lerntyp Sie sich zählen und welche erfolglosen Weiterbildungsversuche Sie möglicherweise bereits hinter sich haben: Befreien Sie sich von einem übersteigerten Perfektionismus, das Lernziel unbedingt in den nächsten drei Monaten erreichen zu wollen – oder ganz aufzugeben. Lebenslanges Lernen heißt auch, langfristig zu denken und zu handeln. Wenn es mal nicht so gut klappt, lernen Sie eben immer mal ein bisschen, dafür aber ein Leben lang.
Mit Weitblick lernen
Möchten Sie eine bestimmte berufliche Position erreichen oder sich durch einen Jobwechsel verbessern, sollten Sie die dafür notwendigen Kompetenzen möglichst rechtzeitig erwerben. Meist bringt es wenig, sich auf gut Glück für eine anvisierte Stelle zu bewerben und sich nur dann entsprechend weiterbilden zu wollen, falls man die Stelle auch bekommt. Personaler hören von Bewerbern nur allzu oft, man wolle sich mit dieser Stelle neue Perspektiven schaffen. Prinzipiell ist gegen die Annahme neuer Herausforderungen ja nichts einzuwenden, aber es ist überzeugender, wenn man sich auf den Gebieten x und y aktiv weitergebildet hat, um genau in diesem Bereich diese neuen Aufgaben übernehmen zu können. Streben Sie also an, in einigen Jahren einmal Führungsverantwortung inne zu haben oder in einem anderen Bereich tätig zu werden, dann arbeiten Sie schon jetzt aktiv darauf hin. Stecken Sie sich in Ihrem Berufsleben immer neue Ziele und ebnen Sie sich den Weg dorthin durch das Erlernen der entsprechenden Kompetenzen.
Von anderen lernen
Lebenslang Lernen kann man aber auch in ganz alltäglichen Situationen. Bewundern Sie Ihren Chef für seine Durchsetzungsfähigkeit? Mögen Sie, wie die Kundin am Telefon klar strukturiert ihr Anliegen schildert? Lernen Sie von anderen! Suchen Sie sich einfach gute Vorbilder, an denen Sie sich orientieren können. Genauso lohnenswert kann es sein, interessante Erfahrungsberichte zu lesen oder zu hören. Die entsprechenden Medien können ganz unterschiedlich sein: Zeitungen, (Fach-)Magazine, Bücher, Biografien, Internet, Filme, Vorträge etc. Wichtig ist, sich für das Wissen anderer zu öffnen und für sich geeignete Wege, Möglichkeiten und Lernziele herauszufiltern.
Im Unternehmen lernen
Offenheit und das Interesse an Neuem ist ebenfalls ein wichtiger Baustein eines lebenslangen Lernens. Blicken Sie also bei der Arbeit über den eigenen Tellerrand hinaus und zeigen Sie auch für die Arbeit Ihrer Kollegen Interesse. Erweitern Sie Ihr Wissen über die verschiedenen Arbeitsbereiche und -aufgaben im Unternehmen, indem Sie sich mit anderen unterhalten und nachfragen, wie etwas funktioniert oder welche Aufgaben jemand anderes derzeit zu erledigen hat. Hören Sie in Konferenzen und Meetings auch bei Themen zu, die Ihre Tätigkeit nicht direkt betreffen. Versuchen Sie, Zusammenhänge und Strukturen in der Firma zu überblicken und zu hinterfragen. Auf diese Weise erkennen Sie, was Sie persönlich zum Erfolg des Unternehmens beitragen, wie Ihre Arbeit in den gesamten Arbeitsprozess eingebunden ist und wann, warum, welche Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit auftreten können. Zum anderen entwickeln Sie meist unbewusst Know-how, das sich an anderer Stelle wieder optimal einsetzen lässt – und das ein Leben lang.
Fit für lebenslanges Lernen
- Wählen Sie eine Weiterbildung gezielt nach Ihren beruflichen Zielen aus.
- Suchen Sie nach für Sie persönlich geeigneten Lernformen.
- Lernen Sie mit Blick in die Zukunft und fangen Sie rechtzeitig an.
- Lernen Sie in alltäglichen Situationen und von anderen.
- Seien Sie immer offen für Neues und zeigen Sie auch für Dinge Interesse, die Sie persönlich oder Ihren derzeitigen Arbeitsplatz nicht direkt betreffen.