Kompetenz-Lerntipps – Kommunikationsfähigkeit
- Nicht nur im Arbeitsalltag, sondern in allen Lebensbereichen kommen wir ständig mit Menschen zusammen, die wir für uns gewinnen und von einer Sache überzeugen wollen. Dabei spielt im ersten Schritt die selbstbewusste Kontaktaufnahme eine Rolle, denn häufig stellt bereits die erste Begegnung die Weichen, wie die weitere Kommunikation verlaufen wird. Halten Sie Blickkontakt und seien Sie freundlich. Ein Lächeln hat schon viele Türen geöffnet. Wie Sie den Kontakt aufnehmen, müssen Sie aus der Situation heraus entscheiden. Ein wenig Smalltalk über unverfängliche Themen erleichtert den Einstieg. Sobald Sie ins Gespräch gekommen sind, finden Sie heraus, was Ihr Gegenüber interessiert und welche Themen Sie eventuell gemeinsam bewegen. Vom römischen Redner Cicero ist überliefert: „Mache dir zunächst deine Zuhörer gewogen. Dann erst greife die Argumente.“
- Selbstsicher und überzeugend sind Sie immer dann, wenn Sie sich nicht verstellen, sondern in jeder Situation Sie selbst bleiben. Dadurch vermitteln Sie Ihrem Gegenüber das Gefühl der Authentizität, der Verlässlichkeit. Wenn Sie sich verstellen, eine Rolle spielen, kann dies auf Dauer einerseits sehr anstrengend für Sie selbst werden, andererseits entsteht bei Ihrem Gegenüber das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Darunter leidet der Umgang und der Erfolg der Zusammenarbeit.
- Eine gute Möglichkeit, souveräner und sicherer im Umgang mit Mitmenschen und Kollegen zu werden, bieten einfache Alltagssituationen: Grüßen Sie z. B. auch unbekannte Kollegen im Fahrstuhl oder wünschen Sie Mitreisenden im Zug einen „Guten Morgen“. Dadurch oder mit einem weiteren Satz zum Wetter oder dem gestrigen Sportereignis ergibt sich oft der Einstieg zu einem kleinen Gespräch. Sehen Sie Ihren Mitmenschen freundlich ins Gesicht, meist stoßen Sie auf die gleiche Reaktion. Sie trainieren mit diesen kleinen Übungen die eigene Kommunikationsfähigkeit und werden im Kontakt mit fremden Menschen freier und selbstbewusster.
- Erzählen Sie in Gesprächsituationen etwas von sich – z. B. welchen Hobbys Sie nachgehen oder für welchen Fußballverein Sie sich begeistern. Die meisten Menschen werden dadurch veranlasst, auch selbst etwas von sich zu erzählen. Damit ist der Einstieg in persönlichere Gespräche und – im geschäftlichen Bereich – die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit oft schnell gefunden.
- Sie können sich auf berufliche Auftritte vorbereiten, in dem Sie vergleichbare Situationen auch im privaten Bereich suchen. Nutzen Sie z. B. bei feierlichen Veranstaltungen die Möglichkeit, eine Rede zu halten, oder bringen Sie sich – für den Anfang – mit einem Trinkspruch oder einem Dank an die Gastgeber ein. Sie üben und stärken damit die eigene Präsentationsfähigkeit und wirken mit diesen Erfahrungen auch im beruflichen Umfeld authentisch und überzeugend.
- Wenn Sie in Gesprächssituationen Ihre Meinung erfolgreich vertreten wollen, sollten Sie genau wissen, wovon Sie sprechen – und davon selbst überzeugt sein. Sammeln Sie Ihre Argumente, ordnen Sie sie und wählen Sie diejenigen aus, die Ihr Gegenüber am ehesten überzeugen. Um Widersprüchen begegnen zu können, überlegen Sie sich im Vorhinein entsprechende Gegenargumente. Sie sollten mögliche Einwände Ihres Gesprächspartners entkräften, bevor er sie überhaupt äußert. So behalten Sie das Heft in der Hand und können agieren, anstatt zu reagieren!
- Verhandlungen und Diskussionen kann man steuern, wenn man zum einen gut vorbereitet ist und zum anderen souverän und überzeugend auftritt. Professionell vorbereitet ist, wer genau weiß, was er mindestens und was er im besten Fall erreichen will. Überlegen sollten Sie dabei, welche Interessen und Ziele Ihre Gesprächspartner verfolgen und welche Lösung für alle Beteiligten befriedigend sein könnte. Bedenken Sie dies alles im Vorfeld, so können Sie allzu große Überraschungen vermeiden und souveräner handeln.
- In Verhandlungen und Diskussionen geht es immer auch um das „Wie“. Reden Sie ausreichend laut und klar verständlich. Fassen Sie zwischendurch immer wieder die bisher erreichten Gesprächsergebnisse zusammen. Auch Ihre Körpersprache hat großen Einfluss auf Wirkung und Erfolg. Wenden Sie sich Ihrem Gegenüber zu, schauen Sie ihn an, verfolgen Sie seine Bewegungen. Damit zeigen Sie, dass Sie interessiert und beteiligt sind. Wenn Sie etwas erreichen wollen, drückt sich das nicht nur in Worten, sondern auch in klaren Gesten und einer guten Körperspannung aus. Beobachten Sie in Ihrem Umfeld oder im Fernsehen Redner oder Diskussionsteilnehmer, stellen Sie Vergleiche an. Worauf beruht die jeweilige Wirkung?
- Wollen oder müssen Sie Kritik üben, so beachten Sie folgende Regeln:
- Kritisieren Sie nicht im Allgemeinen. Je konkreter Sie sprechen, umso leichter kann Ihr Gegenüber Ihre Kritik auf- und annehmen.
- Sprechen Sie auch über sich selbst, über Ihre Empfindungen, wenn Sie jemand anderen kritisieren, z. B.: „Es stört mich, dass du dein Werkzeug überall herumliegen lässt. Ich brauche dadurch jeden Morgen eine halbe Stunde, bis ich mit der Arbeit beginnen kann!“ (Ich-Botschaft) und nicht „Du bist schlampig!“ (Du-Botschaft). Über Ihren Eindruck kann man miteinander sprechen, ihn eventuell auch widerlegen. Die Du-Botschaft dagegen ist kränkend und führt meist zu einer unerwünschten Konfrontation.
- Schlagen Sie gleich eine Lösung vor: „Es wäre super, wenn du dein Werkzeug einfach jeden Abend aufräumen würdest.“
- Kritikfähig ist jemand, der nicht nur andere konstruktiv kritisiert, sondern auch selbst mit Kritik an der eigenen Person umgehen kann. Verfallen Sie nicht in Rechtfertigungen oder gehen gleich zum Gegenangriff über, wenn Sie kritisiert werden. Es lohnt sich immer, seinen Kritikern genau zuzuhören. Wenn Sie Kritik in erster Linie als Denkanstoß (und nicht als Angriff oder Beleidigung) verstehen, haben Sie die Möglichkeit, die Dinge aus einer anderen Sicht zu sehen und sich weiterzuentwickeln.
- Wenn Sie sich im Umgang mit anderen etwas unsicher fühlen, üben Sie im privaten Umfeld mit Freunden Dinge wie:
- etwas fordern
- Nein-Sagen
- jemanden kritisieren
- sich selbst der Kritik aussetzen.
Sie werden dabei schnell merken, dass es nach einiger Übung gar nicht so schwer ist, für Sie bisher unangenehme Situationen zu meistern. Übertragen Sie anschließend das Gelernte auf berufliche Situationen.